Riesenandrang auf der Veranstaltung in Biberach mit Robert Habeck und Winfried Kretschmann
Für den Ministerpräsidenten war es praktisch ein Heimspiel, kam er doch schon zum 24. Mal zum politischen Aschermittwoch nach Biberach, der in diesem Jahr auch zum 24. Mal stattfand. Entsprechender Jubel auch auf seine Begrüßung „Meine lieben oberschwäbischen Landsleute!“ Die erste Bemerkung zur Verleihung des Riedlinger Froschkuttelordens traf ebenfalls die Seele der Anwesenden: „Des isch ganz einfach, den Orden kriegt ma einfach fürs da Sein. Man muss gar nix macha, bloß 25 Jahre Kuttla essa.“
Fasnacht
Kretschmann outete sich als Liebhaber der alemannischen Fasnacht, vor allem, weil man sich für einige Tage aus dem Lauf der Welt ausklinken könne. „Wenn wir es schaffen, dass Menschen sowas feiern können, dann haben wir schon einen guten Job gemacht. Menschen in anderen Regionen der Erde können das gar nicht, sie sind unentwegt von Krieg und Katastrophen geplagt.“
Innovativ und traditionsbewusst
Oberschwaben sei sehr traditionsbewusst. Das liege an seiner Geschichte. Da habe man erfahren, dass das Heil nicht im Gegeneinander sondern im Zusammenhalt liege. Typisches Beispiel sei die Martinskirche in Biberach. Die Simultankirche beherbergt gemeinsam Protestanten und Katholiken seit 1548. Das sei damals eine Großtat gewesen, weil ein Kampf der Kulturen zwischen den Konfessionen herrschte. „Heute geht es nur noch darum, wer welchen Teil der Stromrechnung bezahlt.“
Winfried Kretschmann erklärte, welche Rolle die Bauern aus Baltringen im Bauernkrieg 1525 spielten: „Sie entwarfen eine eigene Verfassung und wählten ihre Vertreter demokratisch, sozusagen die ersten Gehversuche in Richtung Menschenrechte und republikanischer Staat.“
Heute stelle Oberschwaben die innovativste Region Europas dar. „Das sagt man halt nicht so laut.“ Man gebe nicht damit an, dass Bosch und Daimler mehr Patente beim autonomen Fahren hätten als Google, aber „Verstecka brauch mer uns au net.“
Beim Blick auf die Unternehmen der Region sei deutlich: Oberschwaben stehe so gut da wie noch nie in seiner Geschichte, „Wir haben eine regelrechte Boomregion Friedrichshafen, Ravensburg, Biberach, Laupheim, Ulm, eine richtige Achse, auf der was abgeht.“ Arbeitsagenturen suchten händeringend nach Arbeitskräften. Unternehmen forderten, dass Flüchtlinge, die in ihrem Unternehmen fest angestellt seien, die fleißig seien, nicht abgeschoben würden, sondern ein Bleiberecht erhielten. Er erwähnte die „Initiative Bleiberecht“, die fordert, dass die Politik die Wirtschaft nicht im Regen stehen lässt. „Das ist einfach Flüchtlingspolitik auf oberschwäbisch.“
Konservativ und progressiv
Die Parteien, die sich als konservativ bezeichneten, gar eine konservative Revolution forderten, hätten in den letzten Jahren nichts wirklich Wichtiges zustande gebracht. Emissionsfreie Autos beispielsweise seien immer noch in weiter Ferne.
„Wir brauchen eine ernsthafte Politik, die diese Probleme wirklich angeht, um das konservativste, was es gibt, nämlich unseren Planeten, der ja schließlich unsere Heimat ist, zu bewahren!“ Kretschmann hob an dieser Stelle die Schüleraktion „Fridays for Future“ hervor, die genau dieses Ziel verfolge. „Wir meinen es ernst mit dem Erhalt der Schöpfung im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben.“ Das sei wirklich die allerwichtigste Aufgabe die wir hätten.
Ökologie und Okonomie
Die Landesregierung werde zeigen, dass Maßnahmen gegen die Klimakrise auch ökonomisch ein Erfolg seien.
Andere Arten der Mobilität zu entwickeln sei eine große Aufgabe, aber daran werde man zeigen können, dass dieser Weg auch ökonomisch erfolgreich sei und Arbeitsplätze sichere.
Nationalismus und Weltoffenheit
Wer sich auf den Nationalstaat zurückziehe, werde sich sehr schnell in einer hilflosen Lage wiederfinden. Der Slogan „Taking Back Control“ sei der beste Weg um genau diese Kontrolle zu verlieren, weil man nur im europäischen Zusammenschluss überleben könne. „Wenn du nicht am Tisch sitzt, stehst du auf der Speisekarte“. Der Brexit sei politische wie wirtschaftliche Selbstverstümmelung.
„Gehen Sie zur Wahl und machen Sie den 26. Mai zu einem Tag der Demokratie!“ Man könne große Ziele angehen und sie auch erreichen. „Sie können sicher sein, dass diese Regierung das auch anpackt, in jedem wichtigen Bereich. Bleiben Sie weiter so engagiert, dann brauchen wir uns um dieses Land keine Sorgen machen!“
Bernhard Wiesner
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