Grüne im Wahlkreis Neu-Ulm nominieren Abgeordnete aus Senden erneut als Direktkandidatin. Sie fordert mutige Politik. NUZ 17.10.2016 Von Angela Häusler (ahoi)
Es ist keine Überraschung: Ekin Deligöz ist zum wiederholten Mal die Direktkandidatin der Grünen im Wahlkreis Neu-Ulm für die Bundestagswahlen im kommenden Jahr. Die Partei müsse ihre Prinzipien auch in stürmischen Zeiten hochhalten, forderte Deligöz bei der Nominierungsversammlung in Senden.
“Die große Koalition stoppt dieses Land”, erklärte Deligöz in ihrer Vorstellungsrede. Der Anspruch der Grünen sei es, ab 2017 mitzuregieren, denn “wir haben den Mut, Konzepte voranzutreiben”. Als Koalitionspartner kämen sowohl die SPD als auch die CDU in Betracht, meinte die Politikerin, auch mit der Linken könne man verhandeln, wenn diese Verhandlungen auch schwierig wären. Mit der Haltung der CSU kämen die Grünen wohl nicht zusammen, meinte Deligöz, und die AfD sei als Partner nicht denkbar.
Einstimmig legten sich die 22 Stimmberechtigten aus dem Bundestagswahlkreis Neu-Ulm, zu dem auch der Landkreis Günzburg und ein Teil des Kreises Unterallgäu gehört, auf Deligöz fest, ein anderer Kandidat stand nicht zur Wahl. Deligöz ist bereits seit 1998 Abgeordnete des Bundestags.
Im Moment erlebe die Welt “eine Zeit voller Herausforderungen”, erklärte Deligöz bei der Versammlung, und das betreffe viele Bereiche: vom Extremismus über Krieg bis zu Terrorismus, der nun auch hierzulande stattfinde. “Die Menschen verlieren das Vertrauen und der Hass ist zum Greifen nah gekommen.” Gerade unter solchen Umständen müssten sich Politiker unbeirrt an ihrem “inneren Kompass” orientieren, auch wenn das zuweilen “extrem viel Mut” erfordere. Grüne Politik bleibe weiterhin ökologisch, sozial, demokratisch und gewaltfrei, betonte Deligöz. Auch für die Zukunft gelte es, “zu retten, was uns erhält”, etwa im Bereich der Landwirtschaft, wo vor allem kleinere Betriebe durch Freihandelsabkommen in Gefahr seien. “Wir sind nicht gegen den Handel, aber gegen Abschottung”, erklärte Deligöz. Zudem müsse die Wirtschaftspolitik gerechte Bedingungen für Entwicklungsländer im Blick haben, wenn Fluchtursachen effektiv bekämpft werden sollen. Deligöz kritisierte die hohen Entwicklungskosten für die neue Technik der Kernfusion – sie würde es lieber in andere alternative Energien sowie umweltfreundliche Strukturen investieren.
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