Von Oktober bis Februar, außerhalb der Brutzeiten einheimischer Vögel, können Bäume unter der Voraussetzung, dass keine naturschutzrechtlichen Bedenken bestehen, gefällt werden. Auf den ersten Blick scheint der Schutz hier gegeben zu sein, doch im Fall älterer Bäume, die einem Bauprojekt im Weg stehen, werden die Sägen nur allzu schnell gezückt. Der Naturschutz lässt sich – wie der Neubau der Adenauerbrücke in Ulm / Neu-Ulm oder die Kastanien in Bellenberg zeigen – schnell und problemlos beiseite wischen. Häufig mit dem Verweis auf Neupflanzungen. Doch was vermeintlich den guten Willen zeigt, kompensiert den Verlust ausgewachsener Bäume erst in Jahrzehnten.
Mehrfach haben die Grünen Fraktionen bereits einen Antrag zu Erstellung einer Baumschutzsatzung eingereicht – bislang ohne Mehrheiten dafür zu gewinnen. Ein neuer Versuch soll im Stadtrat nun dafür sorgen, dass endlich ein wirksamer und praktikabler Schutz für die Bäume Neu-Ulms etabliert wird.
Warum ist das wichtig? Und wie stehen die Aussichten, dass es dieses Mal gelingen wird?
Neben dem grünen Stadtbild, mit dem jede:r Bürgermeister:in gern wirbt, fällt mit jedem Baum ein Schattenspender, ein Feinstaub- und CO2-Speicher, ein Sauerstoffproduzent, und damit einer unserer wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel.
Eine Verordnung, die klar regelt unter welchen Bedingungen (wie beispielsweise der Umsturzgefahr), Genehmigungen erteilt werden können und unter welchen nicht (wie beispielsweise klimaschutzrechtliche oder stadtbild-bezogene Bedenken). Das schafft eine solide und transparente Grundlage für diesen Eingriff in die Natur. Im Fall eines einzelnen Baums mag das unverhältnismäßig erscheinen für diejenigen, denen er im Weg steht. Spätestens in der Masse hat dies aber eine Wirkung auf die Klimabilanz der Stadt (und auf die Lebensqualität!).
“Bäume sind für eine lebenswerte Stadt wichtig und nehmen mit dem Fortschreiten des Klimawandels eine immer größere Bedeutung ein. So sind fehlende Bäume nicht nur für die Natur ein Verlust, sondern auch für die Bürger:innen unserer Stadt.”
Antrag: Erstellung einer Baumschutzsatzung (Ergänzung zum mündlichen Antrag im Bau-Ausschuss am 03.03.2021
Auch hier könnte die Verordnung helfen, den Baumbestand abzusichern, indem der ökologische Verlust und die klimatische Auswirkung mitgerechnet und als Kriterium fixiert (und ggf. die Gesamtabholzung gedeckelt) wird.
Gewiss, die Dimension ist kaum vergleichbar, aber wer die tragischen Verluste des Regenwaldes beklagt, kann mit dem Schutz der Wälder genauso hier vor Ort anfangen.
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