Leserbrief vom Artikel: Photovoltaik haben wir genug, 27.1.2012 SWP
Ich kann das Gejammere über die knapp 4 Cent Einspeisevergütung pro kwh Fotovoltaikstrom nicht mehr hören.
Lieber zahle ich diese 4 Cent als dass mir das AKW Gundremmingen irgendwann einmal um die Ohren fliegt.
Es wird hier auch immer verschwiegen, dass der Fotovoltaikstrom dadurch, dass er ein zeitweiliges Überangebot an der Strombörse schafft, in diesen Momenten für eine Preissenkung sorgt und dass er im Gegensatz zu Kohlekraftwerken keine Schadstoffe in die Luft bläst,was Kosten im Gesundheitssektor und bei Gebäudefassaden einspart, von den Gefahren durch die Atomenergie, die uns ja erst vor einem Jahr drastisch vor Augen geführt wurden,ganz zu schweigen.
Warum werden die Milliarden Steuergelder, die in die Förderung der Atomindustrie gesteckt wurden und noch gesteckt werden,bei dieser Diskussion schamvoll verschwiegen? Was ist mit den immensen Kosten, die durch die Endlagerung des gefährlichen Atommülls uns und unseren Kindeskindern über 1 Million Jahre lang bevorstehen?
Ich vermute, dass diese Futterneidkampagne gegen die Photovoltaikbetreiber von den grossen Stromkonzernen initiiert wurde, um von ihrer Preistreiberei und den durch ihre Energiepolitik verursachten Problemen abzulenken.
Warum protestiert denn niemand gegen die Milliardengewinne, die diese seit der Liberalisierung des Strommarktes eingefahren haben? Ich zahle lieber 4 Cent an den Häuslebauer oder Landwirt mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach als die Gewinne der Stromkonzerne zu finanzieren.
Jetzt wird darüber geklagt, dass die Strompreise im Zuge der Energiewende steigen könnten.
Hoppla, was ist denn in den letzten Jahren vor der Energiewende passiert?
Haben da RWE,EON,Vattenfall,ENBW und Komplizen etwa die Preise gesenkt? Nein, im Gegenteil, sie haben ihre Marktbeherrschung schamlos ausgenutzt und die Strompreise und damit ihre Profite erhöht. Und ich wage zu behaupten, dass ohne die Energiewende die Strompreise mindestens genauso gestiegen wären wie es jetzt dieser Energiewende zugeschrieben werden soll.
Warum brauchen wir denn einen Netzausbau? Weil die bisherigen Netze,die zum Teil schon so veraltet sind,dass die Masten eine Gefährdung darstellen, und außerdem gesundheitliche Gefahren durch Hochspannungsstrom hervorrufen auf die Grosserzeuger AKW und Kohlekraftwerke, die den Stromkonzernen ihre Profite garantiert haben, ausgerichtet sind, mit einem Leitungsverlust von 30%!
Wenn statt dessen die jetzt benötigten dezentralen Netze gebaut würden und zwar als Gleichstromnetze, würde der Leitungsverlust gegen Null tendieren. Allein dies könnte langfristig die Strompreise senken und gesundheitliche Gefahren ausschliessen.
Sicherlich muss über die Förderung von Fotovoltaik nachgedacht werden.Ziel des EEG war es ja, dieser Technik durch Förderung zum Marktdurchbruch zu helfen und das ist mittlerweile passiert. Aber man sollte dabei keine falschen Fronten aufbauen, das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und nicht den Stromkonzernen und ihren Lohnschreibern auf den Leim gehen.
Um nicht mißverstanden zu werden: Damit meine ich keineswegs Herrn Berz und die SWU, die sich seit Jahren für eine Energiewende einsetzen, allerdings immer noch an einem AKW und einem Kohlekraftwerk beteiligt sind, aber: “nobody is perfect.”
Rainer Juchheim
Neuste Artikel
Mobilität Stadtrat Neu-Ulm
Stellungnahme der Grünen Stadtratsfraktion zur Trassenführung der Buslinie 5
Die Neu-Ulmer Grünen Stadtratsfraktion unterstützt die geplante Trassenführung der Buslinie 5 in Richtung Ludwigsfeld. Wir verstehen den Frust der Anwohner*innen am Escheugraben sowie im Vorfeld und können die Sorgen hinsichtlich der Veränderungen im Stadtbild und der Verkehrsführung nachvollziehen. Stadtplanung muss möglichst vorausschauend und langfristig erfolgen – und genau dies ist hier leider nicht geschehen. Wir…
Brückenneubau: Was passiert mit Rad- und Fußwegen?
Der Neubau der Gänstorbrücke und der Adenauerbrücke ist eines der zentralen Infrastrukturprojekte in Neu-Ulm. Während für den Autoverkehr bereits klare Umleitungskonzepte für die gesamte Bauzeit kommuniziert wurden, fehlt bislang eine detaillierte Planung für den Rad- und Fußverkehr. Dabei sind sichere und gut durchdachte Wege für Radfahrende und Fußgänger*innen essenziell – nicht nur während der Bauzeit,…
Umwelt Verkehr Wirtschaft
Neu-Ulm: Nachhaltige Verkehrsanbindung für das Gewerbegebiet Schwaighofen-Süd
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für eine umwelt- und anwohnendenfreundliche Anbindung über die Otto-Renner-Straße ein Das neue Gewerbegebiet Schwaighofen-Süd bietet große Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt. Doch dieser Fortschritt darf nicht zu Lasten von Anwohnenden und Umwelt gehen. Aus diesem Grund stellt unsere Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Antrag, die derzeit geplante Verkehrsanbindung…
Ähnliche Artikel
Energie
Episode 49: Solalarland
Das Stichwort der Zeitenwende hat seit Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine die deutsche und auch die europäische Politik geprägt. Absehbar ist nun ein regelrechter Paradigmenwechsel für Europa, schnell auch nachhaltige und klimafreundliche Energiestrukturen aufzubauen, die eine weitgehende energiepolitische Autonomie der europäischen Staaten von Russland ermöglichen. Darüber zu sprechen haben wir einerseits Lisa Badum, …
Energie
Besichtigung des Solarparks Bellenberg
Die Energiepreise steigen stetig, während gleichzeitig immer mehr Strom benötigt wird. Durch Russlands Angriff auf die Ukraine wurde deutlich, wie abhängig wir von fossilen Brennstoffen geworden sind. Das Wort “Energiewende” ist daher in aller Munde. Ein positiver Vorreiter hier ist der Solarpark Bellenberg, der erste im Landkreis Neu-Ulm. Auf unsere Anfrage hin hatte dessen Betreiber…
Energie
Solarstrom statt Gazprom
Wir sind verletzlich. Politisch, gesellschaftlich und wirtschaftlich. Das haben wir innerhalb von nur zwei Jahren zweimal schmerzlich erkennen müssen. Die Selbstverständlichkeit unserer Energieversorgung wird aktuell durch einen furchtbaren Invasionskrieg erschüttert. Energiepolitisch haben wir uns in Deutschland und Bayern vor allem in den letzten Jahren abhängig von Putins despotischem Regime gemacht. Das wird uns aktuell schonungslos…