Am Montag Abend hat der Ortsverband Neu-Ulm in einer vierstündigen Aufstellungsversammlung seinen OB-Kandidaten sowie die Liste für die Stadtratswahl am 15. März 2020 gewählt.
Walter Zerb, 60 Jahre, stellte sich in seiner Rede vor und beschrieb, welche Ziele er in den kommenden Jahren für die Stadt Neu-Ulm hat. Er selbst ist in Neu-Ulm Stadtmitte aufgewachsen, verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter, lebt seit vielen Jahren in Burlafingen und arbeitet als Rechtsanwalt.
Neu-Ulm – Green City
Zerb sagte, es sei für ihn unerträglich, dass seit Jahren in Sachen Klimaschutz auf Bundes-, Landes- und auch auf Kommunalebene viel zu wenig getan werde. Er möchte in Neu-Ulm etwas bewegen und forderte als sein großes Ziel, dass Neu-Ulm eine klimaneutrale Stadt werden müsse, eine Green City. Es brauche Dach- und Fassadenbegrünung, grüne Inseln im öffentlichen Raum. Darüber hinaus müsse Neu-Ulm eine Stadt der kurzen Wege werden.
Visionen für eine ökologisches Mobilitätskonzept
Der Verkehr sei immer noch zu stark auf das Auto ausgelegt. Hier möchte Zerb, dass Geh- und Radwege sowie der ÖPNV stärker ausgebaut werden. Parkplätze können kurzfristig in Radwege umgewidmet werden, eine sichere Trennung von Straße, Rad- und Gehwegen sei nötig.
Der ÖPNV solle kostengünstiger werden, für Schüler, Azubis und Studenten sogar kostenlos. Alle Stadtteile müssten besser angebunden werden, sowohl die Radwege betreffend wie auch den ÖPNV, für den z. B. ein Ringverkehr eingeführt werden soll. Er möchte eine Straßenbahn von der Neu-Ulmer Innenstadt bis nach Ludwigsfeld bauen lassen.
Die Bürger*innen seien oft schon viel weiter als die Stadtplaner, wenn sie sich wie z. B. in Jedelhausen und Hausen für einen neuen Radweg mit Renovierung der bestehenden Straße stark machten und gegen eine Umgehungsstraße kämpften.

Umdenken in der Stadtplanung
Aufgrund des zunehmenden Wohnungsmangels stehe für ihn auch urbanes, verdichtetes und flächensparendes Bauen im Vordergrund. Entscheidungsprozesse für den Wohnbau müssen gestrafft und beschleunigt werden. Die Stadt solle auch einen mehrgeschossigen, platzsparenden Gewerbepark für Start-Ups einrichten, wie z. B. Dienstleister und Handwerker.
Neue Kulturformen des Miteinanders
Für Kultur und Nischenkultur möchte Zerb mehr Räume und Möglichkeiten bereit stellen, da diese die Attraktivität der Stadt erheblich steigerten. Hier könnte er sich auch vorstellen, vorübergehend ungenutzte Bauwerke zu nutzen.
Bürger*innen müssten sich viel stärker an der Stadtpolitik beteiligen können, wie z. B. in Form eines Jugendparlamentes oder eines Bürgerhaushaltes. Auch müssten Stadtprojekte und die Stadtverwaltung transparenter sein für die Bürger*innen. Einsame Hinterzimmerentscheidungen dürfe es zukünftig nicht mehr geben. Eine frühzeitige Beteiligung der Bürger*innen an Entscheidungen und Prozessen führe zu besseren Ergebnissen und größerer Akzeptanz.
Mit 27 von 28 abgegebenen Stimmen (eine Enthaltung) wurde Walter Zerb als OB-Kandidat für die Grünen der Stadt Neu-Ulm offiziell nominiert.
Wahl der Stadtratskandidaten
Im Anschluss an die OB-Nominierung wurde die Stadtratsliste gewählt. Hier konnten sich alle Bewerber*innen bis Platz 20 in jeweils dreiminütigen Reden vorstellen und ihre Ziele für die nächsten sechs Jahre definieren. Gemäß dem Frauenstatut wurden abwechselnd ein Frauenplatz und ein offener Platz gewählt. Es kam zu zahlreichen Kampfabstimmungen, sodass sich die Wahlen bis kurz vor Mitternacht hinzogen.
Neben den Aspekten Klimaschutz, Mobilität für alle Menschen, stärkere Beteiligung der Bürger*innen sowie Wohnbau haben die Stadtratskandidat*innen weitere Ziele genannt. Hierzu gehören unter anderem Natur- und Artenschutz, gleiche und gute Bildungschancen für jede*n, ausreichend Kitaplätze, Gesundheit in der Stadt, mehr Toleranz und ein Einstehen für Demokratie, Menschenrechte und Minderheiten sowie Ausweitung der Ehrenamtskarte. Neu-Ulm soll eine lebenswerte Stadt für alle Generationen werden.
Die derzeitige Fraktionsvorsitzende Mechthild Destruelle und Rainer Juchheim streben keine erneute Amtszeit an und stehen daher auf den Plätzen 15 und 38 zur Wahl.
Mit einem Altersdurchschnitt von 40 Jahren auf den ersten 12 Plätzen – Hanna Wagner tritt mit 22 Jahren als Jüngste an – und einer guten Mischung aus vielen unterschiedlichen Stadtteilen und Berufsgruppen, ergibt sich eine besonders vielfältige Grüne Liste in Neu-Ulm!
Die vollständige Kandidat*innenliste der Grünen für den Neu-Ulmer Stadtrat:
- Gerlinde Koch (Wiley)
Stadträtin, pensionierte Lehrerin - Walter Zerb (Burlafingen)
Rechtsanwalt, OB-Kandidat - Dr. Cornelia Festl (Burlafingen)
Zahnärztin - Tilman Hirth (Mitte)
Lehrer, Kreisverbandssprecher - Geske-Marie Richter (Mitte)
Bildungskoordinatorin f. Neuzugewanderte - Bernhard Wiesner (Offenhausen)
Kreisverbandskassierer, pensionierter Schulleiter - Gabriele Salzmann (Burlafingen)
Stadträtin, Grafikerin - Ludwig Ott (Finningen)
Projektkaufmann, Freiwilliger Feuerwehrmann - Ursula Griemens (Holzschwang)
Sozialarbeiterin - Alpay Artun (Mitte)
Softwareentwickler, Student - Hanna Wagner (Mitte)
- Dr. Arno Görgen (Ludwigsfeld)
- Ute Seibt (Offenhausen)
- Daniel Schipfel (Vorfeld)
- Mechthild Destruelle (Mitte)
- Nikolaus Kaltenbacher (Offenhausen)
- Gabriele Rzehak-Wartha (Wiley)
- Michael Davis (Ludwigsfeld)
- Dagmar Niemann-Kling (Wiley)
- Ernst Burmann (Mitte)
- Simone Kottmann (Reutti)
- Thomas Winzer (Mitte)
- Anna Schuster (Burlafingen)
- Stephan Resch (Gerlenhofen)
- Katharine Justice (Mitte)
- Rainer Wurmbach (Mitte)
- Yvonne Kessler (Steinheim)
- Thomas Zikeli (Finningen)
- Claudia Steinhauer (Wiley)
- Wilhelm Weimar (Mitte)
- Nadine Wiedemann (Gerlenhofen)
- Yannick Muhr (Mitte)
- Alexa Blum (Mitte)
- Norbert Wartha (Wiley)
- Michaela Kaiser (Mitte)
- Martin Schneidereith (Mitte)
- Franziska Beckel (Burlafingen)
- Rainer Juchheim (Weststadt)
- Alexandra Demaria (Wiley)
- Markus Demaria (Wiley)
- Dr. Christina Paulus (Pfuhl)
- Dr. Norbert Festl (Burlafingen)
- Melanie Maria Ott (Finningen)
- Jan Rzehak (Pfuhl)
Ein Dank geht auch an…
- Lena Schwelling, Gemeinderätin aus Ulm und Mitglied des Landesvorstands der Grünen Baden-Württemberg, die als tolle Moderatorin für Ordnung und Kurzweil sorgte!
- das Team vom Café d’Art, das nicht nur für Getränke und Snacks sorgte, sondern auch bis Mitternacht durchhielt!
- Ekin Deligöz, unsere Bundestagsabgeordnete aus Senden, die extra aus Berlin kam, nur um beim Auszählen auzuhelfen und als Zuschauerin fleißig zu twittern!
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