Ein großer Baum – eine Linde – ziert das Wappen der Gemeinde Bellenberg, in der ich seit fast 40 Jahren wohne. Nachdem im 14. Jahrhundert das Bellenberger Schloss dem Städtekrieg zum Opfer fiel, wurde an dessen Stelle eine Linde gepflanzt, die zu einem großen Symbol wurde.

Heutzutage wäre wohl nur noch der Hügel darauf zu sehen.
Das Drama spielt sich aktuell in der Auer Straße ab. Bereits mehrere Male hat eine dort ansässige Firma versucht (zuletzt 2010 und 2017), sich vier der sechs großen, gesunden und über 20 Jahre alten Kastanienbäume, die dort in Reihe stehen, zu entledigen.
Zugegeben, diese Bäume sind ja wirklich lästig. Sie machen DRECK!
Laub fällt hinab, und noch schlimmer: Kastanien!
Diese landen dann auf dem Parkplatz, den man direkt unter die vier Bäume geteert hat. Und die schlagen womöglich kleine Dellen in die Autos, die darunter parken. Das alles hat aber bald ein Ende, denn nun hat es endlich geklappt: Der im letzten Jahr neu gewählte Gemeinderat hat zugestimmt. Mit nur zwei Gegenstimmen wurde beschlossen, dass diese lästigen Pflanzen endlich abgeholzt werden dürfen. Und der Grund, dagegen zu stimmen? Naturschutz? Nein. Abholzungskosten! Denn an diesen mag sich die Firma dann nicht beteiligen. Ist ja schließlich Aufgabe der Gemeinde, das Gestrüpp weg zu hacken.
Naturschützer:innen wurden pro forma hinzugezogen und haben explizit davor gewarnt die Bäume zu fällen, da sie für die Fauna der Gegend wertvoll sind. Kleine Vögel nisten in den Bäumen; Fledermäuse finden Nahrung in den Baumkronen, da sich dort nachtaktive Insekten tummeln.
Dafür aber will der Gemeinderat ja dann neue Obstbäume an anderer Stelle pflanzen. Obstbäume, deren Früchte verkauft und vom Menschen gegessen werden können und die somit einen viel höheren Nutzen für die “Allgemeinheit” darstellen würden.

Die Sorge dass man damit einen Präzedenzfall schafft und sich zukünftig noch mehr Menschen ihrer verhassten Bäume entledigen können, sei unberechtigt, so der Gemeinderat. Schließlich gab es bereits in der Vergangenheit Fälle, wo man Bäume wegen unangenehmen Schattenwurfs fällen musste. Schattenwurf! Man stelle sich vor… diese gierigen Bäume nehmen uns wirklich alles!
Es ist eine Schande, dass Respekt und Achtung vor der Natur einen so niedrigen Stellenwert einnehmen.
Es macht sprachlos, dass das so hingenommen wird.
Es zeigt mal wieder deutlich auf, dass konservative Politik nicht wirklich bewahrt und “konserviert”, wenn es um das Thema Naturschutz geht.

Euer Stefan Nußbaumer
Neuste Artikel
Umwelt Verkehr Wirtschaft
Neu-Ulm: Nachhaltige Verkehrsanbindung für das Gewerbegebiet Schwaighofen-Süd
Bündnis 90/Die Grünen setzen sich für eine umwelt- und anwohnendenfreundliche Anbindung über die Otto-Renner-Straße ein Das neue Gewerbegebiet Schwaighofen-Süd bietet große Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung unserer Stadt. Doch dieser Fortschritt darf nicht zu Lasten von Anwohnenden und Umwelt gehen. Aus diesem Grund stellt unsere Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den Antrag, die derzeit geplante Verkehrsanbindung…
Stolpersteine-Putzen in Erinnerung zum Internationalen Holocaust-Gedenktag – #WeRemember
Am Montag, den 27. Januar 2025 jährt sich der Internationale Holocaust-Gedenktag und damit auch der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee 1945. Der Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen ruft aus diesem Anlass zum Reinigen der in die Bürgersteige eingelassenen Stolpersteine am 26. Januar auf. Wir laden dazu alle Bürger*innen ein und…
Baumpflanzung Klima Stadtrat Neu-Ulm Umwelt
Klimabaumaktion für Neu-Ulm: Gemeinsam für ein besseres Stadtklima
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Antrag zur Förderung des Stadtklimas in Neu-Ulm eingebracht. Ziel ist es, durch eine sogenannte „Klimabaumaktion“ Bürgerinnen und Bürger dazu zu ermutigen, auf privaten Grundstücken Bäume zu pflanzen und so einen aktiven Beitrag zur Durchgrünung und Kühlung der Stadt zu leisten. Dabei sollen 200 Bäume kostenlos an Neu-Ulmer verteilt…
Ähnliche Artikel
Kommentar
“Flagge zeigen mit Schal in der Hand” – ein Kommentar von Jürgen Bucher
Grün kann nicht nur Klima – Grün ist auch mit dabei, wenn es darum geht die fehlgeleitete Meinung einer Minderheit als solche zu entlarven. Am Samstag, den 22. Januar 2022 trafen sich mehrere tausend Menschen auf dem Münsterplatz, um zu zeigen „Wir sind viele“ und zu bekunden „Ja zu Solidarität – nein zu Hetze.” Darunter…
Kommentar
“Wo meine Wiege stand” – ein Kommentar von Stefan Nußbaumer
Am heutigen Internationalen Tag der Migranten zieht Stefan Nußbaumer Parallelen zwischen den Heimatvertriebenen damals und der humanitären Misere von heute.
Kommentar
“Gestaltungsmehrheit ohne CSU möglich” – Kommentar von Franz Schmid
Grüner Kreisrat Franz Schmid kommentiert das Geschacher um den Fraktionsstatus, dankt der Mehrheit im Kreistag für ihre Fairness und hält die konstruierte Empörung der CSU-Fraktion für nicht nachvollziehbar.