Unser offener Brief an den KSM-Verlag zur Kolumne “Feuchts Einwurf” von Walter Feucht im SpaZz:
An den KSM-Verlag
„Zeitschrift SpaZz“
Herrn Michael Köstner
“Feuchts Einwurf”
Sehr geehrter Herr Köstner,
zunächst finden wir es grundsätzlich sehr erfreulich, wenn Sie sagen, dass Sie die Meinungsfreiheit achten. Das ist aber eine Selbstverständlichkeit. Allerdings sollten auch die Grenzen der Meinungsfreiheit geachtet werden – dies vermissen wir beim KSM-Verlag im Hinblick auf die periodisch abgedruckten Kolumnen von Herrn Feucht „Feuchts Einwürfe“ immer wieder. Es mag sein, dass Sie vorrangig für offenen und ehrlichen Journalismus stehen sowie die Meinung Herrn Feuchts nicht teilen. Allerdings stehen Sie als Verlagsleiter für das, was veröffentlicht wird, mit in der Verantwortung.
Wie jeder Verlag ist der SpaZz abhängig von Anzeigen. Aber der SpaZz scheint weit davon entfernt, unabhängig für seine gedruckten Beiträge zu sein. Auch uns ist bekannt, dass Kolumnen oft überzogene und subjektive Meinungsbilder des jeweiligen Kolumnisten sind – gut und schön. Wenn aber immer der gleiche Kolumnist in die gleiche Kerbe haut, den Staat als handlungsunfähig hinstellt, menschenverachtende und diskriminierende Worte wählt, dann stellt sich die Frage, ob der Verlag hier nicht stimmungsmachend und meinungsbildend sein will. Es gibt Zeitungen, die mit pro und contra-Kolumnen arbeiten oder Berichterstattung klar und professionell von Kommentierung trennen. Die Zeitschrift SpaZz gibt aber leider nur den Gedanken des Herrn Feucht Raum. Selbst Leserbriefe und Kritiken, wie zuletzt der Brief von Jürgen Filius, bleiben nicht unkommentiert stehen sondern es wird Herrn Feucht wiederum Platz gegeben, erneute Bösartigkeiten und Unterstellungen los zu werden – das alles hat mit ernsthaftem Journalismus nichts mehr zu tun.
Wir Grüne aus Neu-Ulm möchten Sie, Herr Köstner, auffordern, eine eindeutige Stellung zu beziehen und Konsequenzen zu ergreifen. Nehmen Sie Ihre Arbeit und Verantwortung ernst und tragen Sie Sorge, dass die Kolumnen nicht zu Hetztiraden werden (Meinungsfreiheit hat Grenzen). Sorgen Sie für Vielfalt bei den Kolumnen und in Ihren Berichterstattungen und lassen Sie auch andere Meinungen gelten.
Es stellt sich immer die Frage, ob die Wertigkeit eines Blattes und die Aussagen von Herrn Feucht nicht unnötig erhöht werden, wenn man überhaupt reagiert. Das gilt aber nicht, wenn Grenzen überschritten werden, was hier eindeutig der Fall war. „Man wird doch wohl noch sagen dürfen…“ – manches eben nicht! Bitte zeigen Sie Verantwortung als Herausgeber, stellen Sie sich der Diskussion und gehen Sie verantwortungsvoll mit Meinungen, Sprache, und vor allem mit den Menschen, um.
Mit hoffnungsvollen Grüßen
Fraktion der Grünen im Neu-Ulmer Stadtrat
(Rainer Juchheim, Mechthild Destruelle, Gerlinde Koch, Gabriele Salzmann)
Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen Neu-Ulm
(Vorstand: Mechthild Destruelle, Tilman Hirth, Dr. Klaus Rederer)
Ortsverband von Bündnis 90/Die Grünen Neu-Ulm
(Vorstand: Walter Zerb, Gerlinde Koch, Daniel Schipfel)
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