Seit Ende Mai 2023 gilt auf der B 28 von Neu-Ulm in Richtung Senden eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 100 km/h, allerdings nur bis hinter den Parkplatz, der gleich nach der Einmündung der B 30 liegt.
Zu „verdanken“ haben wir das einigen Unfällen in den letzten Monaten, bei denen Raser den Tod anderer verursacht haben.
An Initiativen, eine durchgängige Geschwindigkeitsbegrenzung bis zum Dreieck Hittistetten, aber auch weiter auf der A 7 auf Landkreisgebiet, zu erreichen, mangelt es nicht. Erwähnt seien hier der Antrag der Grünen Kreistagsfraktion von 2019 und die Anfrage der Grünen/Linken vom Mai 2023.
Aktuell gibt es einen Stadtratsbeschluss in Senden, der auf Antrag der Grünen und der Linken zustande kam (gegen die Stimmen der CSU). Dort wird ein Tempolimit von 120 km/h zwischen Neu-Ulm und dem Kreuz Hittistetten gefordert. Die Argumente, dass die Verkehrssicherheit erhöht wird, und dass so die Anwohner vor Lärm und unnötigen Abgasen geschützt werden, sind nicht neu. Sie gelten aber weiterhin, denn die neue Regelung (s.o.) greift viel zu kurz.
Die einfachste Lösungsmöglichkeit wäre ein allgemeines Tempolimit. Aber dem, und ebenso Verbesserungen im innerstädtischen Verkehr, steht entgegen, dass das Verkehrsressort in Berlin an die falsche Partei gegangen ist. Das sieht selbst ein CSU-naher Bürgermeister aus dem Landkreis so.
Die aktuelle Straßenverkehrsordnung (StVO) sieht vor, dass im Zweifel immer die „Leichtigkeit“ des Kfz-Verkehrs den Vorrang vor anderen Interessen wie z.B. der der Anwohnerinnen oder der anderen Verkehrsteilnehmer genießt. StVG (Straßenverkehrsgesetz) und StVO sollen nach einem Kabinettsbeschluss vom Juni 2023 „so angepasst werden, dass neben der Flüssigkeit und Sicherheit des Verkehrs die Ziele des Klima- und Umweltschutzes, der Gesundheit und der städtebaulichen Entwicklung berücksichtigt werden“.
Wie hilfreich dieser Ansatz für einen menschenfreundlicheren Verkehr sein wird, kann ich nicht abschätzen. Verkehrsminister Volker Wissing betont gerne, dass die Interessen des Durchgangsverkehrs nicht hinter die Interessen der Anwohner gestellt werden können.
Ich meine, die Verkehrsbehörden und politischen Entscheidungsträger vor Ort sollten den Mut und den Willen aufbringen, die Sicherheit und den Schutz der Menschen im Landkreis höher zu gewichten als unbegrenztes Rasen. Auch wenn mal eine Entscheidung von höheren Behörden einkassiert wird.
Euer Franz Schmid
Neuste Artikel
Wirtschaft
Neu-Ulmer Stadtratsfraktion schmiedet Plan für nachhaltiges Gewerbegebiet Schwaighofen-Süd
Die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen setzt sich aktiv für eine nachhaltige Zukunft in Neu-Ulm ein. Dies wurde einmal mehr während ihrer zweitägigen Klausurtagung vom 20. bis 21. April 2024 deutlich, bei der die Planung des Gewerbegebiets Schwaighofen-Süd im Mittelpunkt stand. „Die Realisierung dieses neuen Gewerbegebietes gibt uns die Chance, für Handwerk und Industrie im…
Stadtrat Senden
Aufatmen in Senden – ein Kommentar von Helmut Meisel
Dienstag, 12. März 2024 – Eine denkwürdige, man könnte sagen, historische Entscheidung im Stadtrat. Gemeinsamer Antrag der CSU und Freien Wähler: Aufhebung des Beschlusses von 2004, die städtischen Hallen und Plätze wieder für Parteien freizugeben! Ein extrem weitreichender Beschluss, ein Roll-Back in die Zeit vor 2004, als die Nazis der NPD ihre Veranstaltungen immer häufiger…
Mitgliederversammlung
Kreismitgliederversammlung in Senden
Am Freitag, den 15.03.2024 fanden die Mitglieder des Kreisverbands Neu-Ulm erneut im Hotel Feyrer in Senden zusammen. Die wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung waren die Abstimmung über die Aktualisierung bzw. Neufassung der Kreissatzung, sowie über eine Finanzordnung, die der Kreisverband sich erstmals gab. Damit einher ging auch ein neuer Haushaltsplan mit Budgetierung für alle Ortsverbände,…
Ähnliche Artikel
Verkehr
Grüner Antrag abgelehnt: “Nein” zur Fahrradstraße in Pfaffenhofen
Fraktionszwang wie in Berlin: Nur Grüne und SPD stimmen für die Einrichtung einer Fahrradstraße. In der Bauausschusssitzung im Dezember stand ein Herzensantrag der Pfaffenhofener Grünen auf der Tagesordnung: Eine Fahrradstraße im Molkerei- und Friedhofweg, vorbei an den Sportanlagen bis in den Ortsteil Berg. Diese Strecke ist bereits jetzt ein hochfrequentierter Verbindungsweg für Radfahrer:innen (z.B. für…
Verkehr
Pfaffenhofen sagt “Nein” zu wichtigen Themen
Der Pfaffenhofener Marktrat lehnt Vorschläge zur kommunalen Verkehrsüberwachung und pestizidfreien Bewirtschaftung ab.
Verkehr
Neu-Ulmer Stadtrat verpasst Chance bei Verkehrswende & Klimaschutz
Die Adenauerbrücke, die nicht nur Neu-Ulm mit Ulm verbindet, sondern auch Bayern mit Baden-Württemberg entwickelte sich kürzlich zu einem Streitthema im Neu-Ulmer Stadtrat. Nun steht die Entscheidung des Stadtrats fest. Es hagelt scharfe Kritik von Umweltschützer*innen und aus dem Ortsverband.