Zum Abschluss ihres Wahlkampfs konnten die Günzburger Grünen den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann gewinnen, ein prominenter Garant für hohe Besucherzahlen am 12. Oktober im Forum. Oberbürgermeister Jauernig begrüßte den Gast und hielt dazu ein engagiertes Plädoyer für einen humanitären Umgang mit allen Zuwanderern. Er warb nachdrücklich für den Fairtrade-Gedanken, den Menschen in ihren Heimatländern lebenswertes Leben zu ermöglichen.
Den Abend moderierte Ekin Deligöz, die Neu-Ulmer Bundestagsabgeordnete. Sachkundig und unterhaltsam interviewte sie den Günzburger Direktkandidaten Max Deisenhofer. Dieser kritisierte, dass die ministerielle Planung des Lehrerbedarfs ständig wechselnd zu Lehrermangel und Lehrerüberschuss führe. Für die wichtige IT-Ausbildung an den Schulen forderte er wesentlich mehr Fortbildung für die Lehrkräfte.
Anschließend griff Marc Hettich im Gespräch mit Winfried Kretschmann Anliegen auf, die derzeit große öffentliche Beachtung genießen. Erstes Thema daher der Klimaschutz. Kretschmann führte drastisch aus, wie wichtig die sofortige Einschränkung des CO²-Ausstoßes für den Klimaschutz sei. Europas Aufgabe sei es, durch Forschung, Entwicklung und eigenes Vorbild zu zeigen, dass der Ausstieg aus der Kohlewirtschaft nicht nur das Klima schütze, sondern auch Arbeitsplätze und Wohlstand schaffe. An einem Beispiel führte er aus, wie durch innovative Technik auf Pestizide verzichtet werden könne und damit die ökologische Vielfalt erhalten werden könne.
Als weitere wichtige Aufgabe nannte der Ministerpräsident die Entwicklung einer funktionierenden „Politik des Gehört Werdens“. Er habe mit den bisher üblichen Volksabstimmungen positive wie negative Erfahrungen gemacht. Das stärkere Einbeziehen der Menschen in anstehende Aufgaben sei ein notwendiger Schritt zur späteren Zufriedenheit mit politischen Entscheidungen. Damit das gut gelingt, würden in Baden-Württemberg derzeit intensive Forschungen und Versuche zur Bürgerbeteiligung angestellt.
Schließlich gefragt, was für ihn Heimat sei, führte Kretschmann vor Augen, wie weit der Weg eines Fremden sei, bis er sich in einem Land beheimatet fühle. „Heimat bedeutet, du bist angenommen und zwar so wie du bist. Wir müssen uns nicht mehr rechtfertigen, dass wir da sind.“ Man erwarte natürlich von den Einwanderern, dass sie sich integrierten, dass sie sich an die Gesetze hielten. Aber: „Wer aus der Türkei kommt, muss jetzt net Spätzla möga.“
(v.l.n.r) Max Deisenhofer, Winfried Kretschmann, Ekin Deligöz, Marc Hettich
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